wap.gif (3188 Byte) Joseph von Eichendorff (1788 - 1857): Kurzbiographie

1788

10. März : * Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff auf Schloß Lubowitz bei Ratibor in Oberschlesien. Adelige Vorfahren seit dem 17. Jahrhundert in Schlesien. Vater: Adolf Freiherr von Eichendorff (1756 - 1818). Die Mutter, Karoline Freiin von Kloch (1766 -1822), stammte aus einer schlesischen Adelsfamilie (aus ihrem Besitz das Gut Lubowitz, seit 1784 Wohnsitz der Eltern Eichendorffs). Joseph wuchs zusammen mit seinem älteren Bruder Wilhelm (1786 - 1849) auf. 1804: Geburt der Schwester Luise ( blieb unverheiratet, war später mit Adalbert Stifter befreundet; starb 1883 in Baden bei Wien). Erziehung der Brüder durch Pfarrer Heinke. Umgang mit dem Kaplan Ciupke. Frühe Lektüre der Volksbücher, der Gedichte von Matthias Claudius. Kindliche Reimereien.

1794 Reise nach Prag. Erster erhaltener Brief Eichendorffs.
1799

Reise nach Karlsbad und Prag. Aufzeichnungen von Fahrteindrücken.

1800 Erste Tagebuchaufzeichnungen (regelmäßig geführte Tagebücher ab 14.11.1880; erhalten mit Lücken bis 5.3.1812). Versuch einer "Naturgeschichte" mit Illustrationen. Diverse Lektüre.
1801 - 05 Schulbesuch der Brüder im St.Josephs - Konvikt in Breslau. Theaterbesuch. Frühe Gedichte.
1805 - 06 Die Brüder studieren in Halle Rechtswissenschaft und Geisteswissenschaften. Philologische Vorlesungen bei F. A. Wolf, Kolleg bei Schleiermacher und Steffens. Besuch des Theaters in Bad Lauchstädt (Goethe gastiert in diesem Theater mit seiner Weimarer Bühne). Reise durch den Harz nach Hamburg und Lübeck.
1806 August: Heimkehr nach Lubowitz. Geselliges Leben, Jagden. Bekanntschaft mit Madame Hahmann in Ratibor.
1807 Mai: Die Brüder reisen über Linz, Regensburg, Nürnberg nach Heidelberg zur Fortsetzung des Studiums (Schließung der Halleschen Universität). Kontakt zu Thibaut (Jura), Görres. Flüchtige Bekanntschaft mit Arnim und vielleicht auch Brentano. Freundschaft mit dem romantischen Dichter Otto Heinrich Graf von Loeben und den Theologen Strauß und Budde im "Eleusischen Bunde". Austausch von Dichtungen. Eichendorffs "K." in Rohrbach.
1808

April: Bildungsreise ("Tour" nach Studienabschluß) über Straßburg nach Paris. 13.Mai: Reise von Heidelberg über Würzburg, Nürnberg, Regensburg, und mit dem Postschiff auf der Donau nach Wien. Sommer: Rückkehr nach Lubowitz. Absicht, die Familiengüter als "Ökonom" zu bewirtschaften.Veröffentlichung einiger Gedichte in Asts "Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst" (unter dem Pseudonym "Florens"). Niederschrift der Märchennovelle "Die Zauberei im Herbste" (1808/09).

1809 Verlobung mit der 17-jährigen Luise (Aloysia Anna Viktoria) von Larisch (1792-1855), Tochter einer Adelsfamilie in der Nähe von Lubowitz). November: mit dem Bruder nach Berlin (mit Loeben im selben Haus). Verkehr mit Adam Müller, Arnim, Brentano, Kleist.
1810 März: Rückkehr nach Lubowitz. Absicht, in den Staatsdienst zu treten. Oktober: nach Wien, um die Studien mit der juristischen Staatsprüfung abzuschließen. Kontakt mit Friedrich Schlegel und Adam Müller. Freundschaft mit Philipp Veit (Sohn von Dorothea Schlegel). Gesellschaftliche Beziehungen zum Wiener Adel. Arbeit an dem Roman "Ahnung und Gegenwart" (1813 beendet).
1811 - 12 Referendarprüfung. Befreiungskriege.
1813 Wilhelm wird in den österreichischen Staatsdienst übernommen. April: Joseph v. Eichendorff mit Philipp Veit nach Breslau. Freiwilliger im Lützowschen Freikorps, das er nach dem Waffenstillstand verläßt. Eintritt mit Veit in das Kleistische Armeekorps. Später Offizier in der Schlesischen Landwehr; Festungs und Ausbildungsdienst. Nach dem Friedensschluß im Mai 1814 nach Lubowitz. Findet keine Anstellung in Wien.
1815

Sekretär beim Oberkriegskommissariar in Berlin (auf Empfehlung Gneisenaus). April: Heirat mit Luise von Larisch. Konflikt mit Eltern. Bei Kriegsausbruch Eintritt ins Heer; stellt eine Kompanie Rheinischer Landwehr in Aachen zusammen. Teilnahme an der Verfolgung der Franzosen nach der Schlacht von Waterloo. Einzug in Paris. Offizier im Stab Gneisenaus. Der Roman "Ahnung und Gegenwart" erscheint.

1816 Nach Kriegsende Heimkehr zu Frau und erstem Sohn Hermann (*1815). Regierungsreferendar in Breslau.
1817 * Tochter Therese.
1818 Tod des Vaters. Verkauf der verschuldeten schlesischen Güter; Lubowitz: Witwensitz der Mutter.
1819 Juristische Staatsprüfung; Regierungsassessor in Breslau. Die Erzählung "Das Marmorbild" (beendet 1817) erscheint (in Fouqués Frauentaschenbuch für 1819). *Zweiter Sohn Rudolf.
1820 Reise nach Wien.
1821 Katholischer Konsistorial- und Schulrat in Danzig beim Oberpräsidium und Konsistorium der Provinz Westpreußen. Freundschaft mit dem Oberpräsidenten Theodor von Schön (Eichendorffs Vorgesetzter). Zusammen mit ihm Wiederherstellung der Marienburg. Sommerwohnung im Landhaus Silberhammer bei Danzig (hier Fertigstellung der 1817 begonnenen Erzählung "Aus dem Leben eines Taugenichts").
1822 Tod der Mutter. Verkauf von Lubowitz.
1823 Herbst: Aushilfsweise in Berliner Ministerium. Erstdruck des Dramas "Krieg den Philistern".
1824 Umzug nach Königsberg wegen Verlegung des Verwaltungssitzes nach der Vereinigung von Ost- und Westpreußen.
1826 Veröffentlichung der Erzählung: "Aus dem Leben eines Taugenichts". Im gleichen Band die Erzählung "Das Marmorbild" und die erste Sammlung von achtundvierzig Gedichten.
1827 Das satirische Spiel "Meierbeths Glück und Ende" erscheint in Gubitz' "Gesellschafter".
1828 Versuch, von Königsberg wegzukommen. Drama: "Ezelin von Romano".
1830 *Tochter Anna. Drama: "Der letzte Held von Marienburg".
1832 Regierungsrat in Berlin (Kultusministerium, Abteilung für katholisches Kirchen und Schulwesen, unter dem Minister von Altenstein). Kontakte zu Savigny, Raumer, Chamisso, Eduard Hitzig, Franz Kugler. Die Erzählung "Viel Lärmen um nichts" in Gubitz' "Gesellschafter". Tod der Tochter Anna Hedwig Josephine am 24.3.1832(*1830).
1833 Lustspiel: "Die Freier".
1834 "Dichter und ihre Gesellen", "Auch ich war in Arkadien".
1836 Beschäftigung mit spanischer Literatur (bes. Calderon).
1837 Erste, umfassendere Gedichtsammlung "Gedichte" (von Eichendorff selbst geordnet mit Gustac Adolph Schöll). "Das Schloß Dürande" in "Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1837".
1838 Reise nach München (Görres, Brentano) und Wien.
1839 "Die Entführung" in "Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1839".
1840 Übersetzung der spanischen Erzählung von Juan Manuel: "Der Graf Lucanor" .
1841 Geheimer Regierungsrat. Die Glücksritter im "Rheinischen Jahrbuch". Erste Gesamtausgabe der Werke in vier Teilen (in Berlin).
1843 Schwere Krankheit. Beurlaubung, historische Studien in Marienburg, Danzig, Königsberg. "Geschichte der Wiederherstellung des Schlosses Marienburg" (1844 erschienen).
1844 Nach Konflikt mit Altensteins Nachfolger Eichhorn Pensionierung Eichendorffs auf eigenen Wunsch. Wohnung in Danzig bis 1846.
1845 Treffen mit dem Bruder Wilhelm auf Gut Sedlnitz in Mähren.
1846 - 47

Bis Sommer 1847 in Wien. Bekanntschaft mit Grillparzer und Stifter. Begegnung mit Robert und Clara Schumann, Anastasius Grün, Meyerbeer. Literarische Ehrungen. Freundschaft mit Karl Ernst Jarcke (Vertrauter Metternichs in Wien), mehrjährige Mitarbeit an dessen "Historisch-politischen Blättern". Aufsatzreihe "Zur Geschichte der neueren romantischen Poesie in Deutschland" (1847 als Buchfassung unter dem Titel: "Über die ethische und religiöse Bedeutung der neueren romantischen Poesie in Deutschland"). Übersetzung von Calderons "Autos sacramentales". Erscheinen des ersten Bandes "Geistliche Schauspiele" von Calderon de la Barca (zweiter Band 1853). Einige Monate in Baden (bei Wien) bei seiner Schwester Luise.

1847 Aufenthalt in Danzig und Berlin.
1848 Zurück in Berlin, Flucht vor den Straßenkämpfen nach Köthen und Dresden.
1849 Tod des Bruders Wilhelm (7.1.). Herbst: Umzug von Dresden nach Berlin. Weiterarbeit an der Calderon-Übersetzung; literarhistorische Arbeiten. In den Sommermonaten der Folgejahre Aufenthalt auf dem ererbten mährischen Gut Sedlnitz.
1851 "Der deutsche Roman des 18. Jahrhunderts in seinem Verhältnis zum Christentum".
1853 Eichendorff erhält den "Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst" von König Maximilian II. von Bayern. Erster Druck der Verserzählung "Julian".
1854 "Zur Geschichte des Dramas".
1855 Umzug nach Neiße. Tod von Eichendorffs Frau Luise (3.12.). Lebt bei Tochter Therese von Besserer in Neiße. Freundschaft mit Heinrich Förster, dem Fürstbischof von Breslau (Aufenthalte in seiner Sommerresidenz auf Schloß Johannesberg), Entwurf einer "Lebensbeschreibung der heiligen Hedwig", Verserzählung "Robert und Guiscard". Aufenthalte auf Gut Sedlnitz.
1857 "Geschichte der poetischen Literatur Deutschlands", Verserzählung "Lucius". 26. November: Tod Eichendorffs in Neiße.

1864 Biographie des Vaters durch Hermann von Eichendorff, erste Gesamtausgabe.