... die "Quelle"?

 

Bohuslav Balbín
Jesuit
Historiker
Gelehrter

 

Quelle

* 03. 12. 1621 Hradec Králové
† 27. 11. 1688 Praha – Staré Město

Balbin (latinisiert: Balbinus) stammt aus einer mittellosen katholischen Bürgerfamilie. Seine Ausbildung erwirbt er in Jesuitenschulen, früh tritt er in den Jesuitenorden ein. Nach einem Philosophiestudium ist er als Lehrer an verschiedenen Jesuitenkollegien (z.B. in Prag) tätig.
Er verfasst Lehrbücher und didaktische Theaterstücke; nicht nur deshalb beschäftigt er sich mit historischen
Quellen, Bibliotheken und Archiven. Sein umfangreichstes Geschichtswerk trägt den Titel: „Die Vielfältigkeit der Geschichte des Königreiches Böhmen". Die patriotische Schrift: „Die Apologie der slavischen, namentlich der tschechischen Sprache" ist sein bekanntestes Buch.

Die Lebensbeschreibung Nepomuks "Vita Beati Joannis Nepomuceni Martyris"  stellt er aus verschiedenen Quellen zusammen.
Die zweite Auflage erscheint erst nach seinem Tod im Jahre 1725 in Augsburg im Vorfeld der Heiligsprechung Nepomuks. Sie ist mit Bildtafeln (Kupferstichen) des Augsburger Kupferstechers Johannes Andreas Pfeffel ausgestattet.

Balbins Text und die Stiche von Pfeffel waren eine wichtige Quelle für Cosmas Damian Asam bei der Ausgestaltung der Ettlinger Schlosskapelle. Sie waren wohl auch die Basis von Asam und Sibylla Augusta bei der Findung eines Gesamtkonzeptes  und zusammen mit Entwurfsskizzen richtungsweisend für den Vertrag zwischen der Fürstin und dem Künstler. Die künstlerische Auseinandersetzung Asams mit seiner Quelle ist deshalb ein fruchtbarer Ansatz für die Interpretation seiner Ettlinger Fresken.